Die Gänsesynchronzählung in Hamburg und den Pinneberger Elbmarschen

Die Gänsesynchronzählung in Hamburg und den Pinneberger Elbmarschen wird seit 1996/1997 alljährlich durchgeführt, um die Winterrastbestände möglichst vollständig zu erfassen. Die Zählperiode umfasst die Monate September bis April des nächsten Jahres.

Diese Synchronzählungen finden an den Terminen der Internationalen Wasservogelzählung statt, und zwar immer an den Sonntagvormittagen. Dadurch wird eine Doppelzählung weitgehend vermieden, denn die Gänse sind sehr mobil und wechseln zwischen den Gebieten hin und her. Die Gebiete, die bei diesen Zählungen berücksichtigt werden, sind in Schleswig-Holstein die Wedeler- und Haseldorfer Marsch und die Seestermüher Eschschallen sowie auf Hamburger Gebiet die Finkenwerder Westerweiden.
 
Trends

Während die Bestände von Grau- und Weißwangengans im Laufe der letzten elf Winter ansteigende Tendenz zeigen, blieben die Vorkommen der Blässgans in etwa stabil (Abb. 1). Von Saat- und Kanadagänsen liegen nur geringe Zahlen aus den Gebieten vor.

Die Nilgans trat erstmalig im Jahre 1997 auf und verzeichnet seitdem - entsprechend dem europäischen Trend - einen ständigen Anstieg des Bestandes. Die bisherige Höchstzahl von 22 Vögeln wurde im April 2007 in der Haseldorfer Marsch festgestellt (Abb. 2).

 

Die Rastbestände der Weißwangengans sind ebenfalls über Jahre durch Zunahmen gekennzeichnet und wuchsen in der Zählperiode 2006/2007 besonders stark, was mit dem milden Winter zusammenhängen kann (Abb. 3). Insgesamt profitieren fast alle Gänsearten von verbesserten Ernährungsbedingungen im extensiven Grünland und auf Ackerflächen mit nährstoffreichem Raps bzw. Wintergetreide. So haben die Winterrastbestände der Weißwangengans in Deutschland und Holland von 360.000 Ind. im Jahre 2002 auf nunmehr 420.000 Vögel zugenommen (Wetlands International 2007: Waterbird Population Estimates). Begünstigt wird diese Entwicklung sicher auch durch die Tatsache, dass sich das Brutgebiet der Weißwangengänse von den arktischen Gebieten Russlands und Skandinaviens nach Südschweden, Deutschland (190 Bp) und Holland (6000 Bp) ausgedehnt hat.

Phänologie

Die Graugans ist bereits zu Beginn der Zählperiode im September zahlenstark vertreten und erreicht ihr Bestandsmaximum im November. Die Bläßgänse erreichen den Hamburger Raum später mit einem ebenfalls moderaten Anstieg. Das Maximum liegt bei ihnen im Januar

 

Bei den Weißwangengänsen beginnt der Einflug im Oktober und zeigt einen starken Anstieg im November. Das Maximum für diese Art liegt ebenfalls im November (Abb. 4). Im Laufe des Winters (Januar und  Februar) verändern sich bei allen Arten die Bestände kaum

 

Allerdings besteht eine deutliche Witterungsabhängigkeit; So ergab sich für die Weißwangengans im Kältewinter 2002/03 nach Winterflucht im Januar ein fast vollständiger Abzug, während sich im milden Winter 2006/07 mehr als 13.000 Vögel im Unterelberaum aufhielten (Abb. 5).

 Zum Schluss sei darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse dieser Zählungen nach Abschluss jeder Zählperiode an den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) geschickt werden, wo sie von Johannes Wahl aufbereitet und mit den Zählergebnissen aus den anderen Bundesländern an Wetlands International weitergeleitet werden. Erst auf Basis dieser Daten wird alle 5 Jahre eine Aktualisierung der weltweiten Bestandsschätzungen für alle Wasservogelarten möglich. Ein besonderer Dank gilt allen Zählern für ihren unermüdlichen Einsatz und Uwe Helbing vom NABU Haseldorf für die Koordination dieser Zählungen. Es ist ihm gelungen, bisher für alle Gebiete zu allen Stichtagszählungen Zähler zu finden, so dass wir über eine lückenlose Dokumentation der Ergebnisse der Zählungen verfügen.