Bildinfo Geschlecht Federkleid
Datum Ort Fotograf |
Männchen adult
02.05.2015 Gold / Fehmarn Andreas Giesenberg |
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Bestand insgesamt | 1.850 Reviere | Besiedelte TK4 | 73 (91%) |
Bestand in Hamburg | 700 Reviere | Besiedelte km² in HH | 221 (29%) |
Dichte insgesamt | 0,8 Rev./km² | Trend | abnehmend |
Dichte in Hamburg | 0,9 Rev./km² | Gefährdung | RL HH 3, NI V |
Charakteristik
Der Bluthänfling ist ein stark im Bestand zurückgehender Dorfvogel.
Verbreitung
Die größte Häufigkeit erreicht die Art von der Stader Geest über das Alte Land mit seinen Obstbauflächen bis Finkenwerder, in Teilen der Vier- und Marschlande sowie am östlichen Rand des Berichtsgebietes in der Agrarlandschaft zwischen Hamfelde und Möhnsen. Im Stadtgebiet Hamburgs kommt der Bluthänfling auf der Geest kaum noch vor, und auch westlich sowie nördlich angrenzend im Kreis Pinneberg und Segeberg ist das Vorkommen sehr spärlich.
Lebensraum
Die bevorzugten Lebensräume liegen in den Dörfern des Elbtals, wo die Art gerne in Gärten mit Koniferen und Obstbäumen brütet. Auch ältere Obstbäume entlang von Straßen oder vereinzelt auch noch als Hochstammplantage besitzen eine hohe Attraktivität. Typisch sind Brutplätze in jungen Fichten, z.B. auch auf Weihnachtsbaumplantagen.
Bestandstrend
Der Bluthänfling hat im Zuge des Strukturwandels von Nutz- in Ziergärten sowie der zunehmenden Dominanz einer schattigen Baumschicht in den letzten Jahrzehnten die Gartenstadt auf der Geest fast vollständig geräumt (Mitschke & Baumung 2001). Auch im schleswig-holsteinischen Umland war der Bestand rückläufig (1985-1994 1.200 RP, Berndt et al. 2002; 2004-2008 600 RP).
Anmerkungen
Der Bestandsrückgang hält vor allem im städtischen Umfeld weiter an.
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)
Verbreitung und Bestand
Die Verbreitung des Bluthänflings ist weitgehend auf das Elbtal und hier vor allem auf das Alte Land konzentriert (300 BP). Von großer Bedeutung ist daneben das dörfliche Umfeld in Allermöhe, Ochsenwerder und den Vier- und Marschlanden (270 BP). Im Hafen kommt der Hänfling nur auf den größeren Brachen der Hohen Schaar vor. Auf der Geest liegen sporadische Vorkommen im Harburger Raum (< 20 BP) und nördlich der Elbe vereinzelt in den Feldmarken (Rissen-Sülldorf, Osdorf, Hummelsbüttel), im Raum Duvenstedt/Ohlstedt mit dem Duvenstedter Brook sowie im Stellmoorer Tunneltal, auf dem Höltigbaum und am Öjendorfer Park (zusammen 50 BP). Schließlich wurde In Langenhorn ein Brutpaar in einer Baumschule nachgewiesen.
Der Brutbestand des Hänflings in Hamburg beträgt 710 BP, was einer mittleren Dichte von 0,9 BP/100 ha entspricht. Diese verteilen sich mit einer Rasterfrequenz von 27,8 %. Die Höchstdichten pro km² wurden in Ochsenwerder (15 BP) sowie Neuenfelde (16 bzw. 22 BP) nachgewiesen. Auf Probeflächen lagen maximale Dichtewerte bei 2,00 BP/10 ha (PF 50,0 ha, Ochsenwerder), 2,19 BP/10 ha (PF 13,7 ha, Höltigbaum) bzw. 2,38 BP/10 ha (PF 42,0 ha, Neuenfelde).
Lebensraum
Die Dörfer und Obstanbauflächen des Alten Landes bieten dem Bluthänfling in Hamburg großflächig die besten Lebensbedingungen. Offenbar gelingt es der Art auch, die Intensiv-Obstkulturen zu besiedeln. Hier kommt ihm zugute, dass Nistplatz und Nahrungsflächen mehrere Hundert Meter voneinander entfernt sein können. Regelmäßig sind zum Beispiel Weihnachtsbaumkulturen oder Baumschulen besiedelt, während in der Umgebung, gerne auf den vegetationsarmen oder freien Flächen zwischen den Obstbäumen, Nahrung gesucht wird. In den Vier- und Marschlanden und Moorwerder spielen neben traditionellen Dorfstrukturen auch die durch Gemüseanbau dominierten Flächen eine Rolle, wo ebenfalls vegetationsarme bzw. freie Nahrungsflächen zur Verfügung stehen und Nistplätze im Umfeld der Höfe und Gewächshäuser besetzt werden. In der Gartenstadt ist der Hänfling nur noch vereinzelt dort zu finden, wo sich Bausubstanz und Nutzungsstruktur (offener Boden in Form von Gemüsebeeten) der 1950er Jahre erhalten haben (Neugraben, Langenbek, Rönneburg). Ähnliches gilt für die Kleingartenanlagen.
Bestandsentwicklung
Der Bluthänfling hat eine dem Bestandsverlauf des Girlitzes sehr ähnliche Entwicklung erfahren. Seine Verbreitungsgebiete auf der Geest sind weitgehend erloschen. Dabei zeigt die Karte der ehemaligen Brutverbreitung nur ein lückenhaftes Bild, da der vor drei bis vier Jahrzehnten noch weit verbreitete Hänfling häufig nicht in seinem Vorkommen dokumentiert wurde. Im Gegensatz zum Girlitz hat der Hänfling nie die innere Stadt mit der Wohnblockzone besiedelt, war aber ehemals in der Gartenstadt und auch in einigen Grünanlagen (Volkspark, Stadtpark) verbreitet. Ein Ring inzwischen erloschener Vorkommen zieht sich von Othmarschen und Groß Flottbek über Niendorf, Lokstedt, Langenhorn, Groß Borstel bis nach Steilshoop, Bramfeld und Farmsen-Berne. Ehemalige Vorkommen finden sich ebenfalls in der Hummelsbütteler Feldmark und dem Oberalsterraum, wo die Art vermutlich durch direkte Lebensraumzerstörung (Bebauung von Feldmark) verdrängt wurde. Insgesamt läßt sich für die letzten 40 Jahre ein Arealverlust von mehr als 30 % vermuten.
Bestand | mittlere Dichte | Rasterfrequenz | Besetzte Raster |
710 BP | 0,9 BP/km² | 27,8 % | 212 |