BEZZEL, Einhard, Ingrid GEIERSBERGER, Günter VON LOSSOW & Robert PFEIFER (Herausgeber, 2005): Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996 bis 1999. - Eugen Ulmer, Stuttgart, ISBN 3-8001-4762-9, 555 Seiten, 313 Farbfotos, 236 Grafiken, 374 Verbreitungskarten, 56 Tab., Hardcover, Fadenheftung, 20 x 26 cm, 49,90 €

Dies ist die, zwar etwas verspätete, aber sehr gute Veröffentlichung zahlreicher Autoren der bayrischen, fast flächendeckenden (ca. 96 %) Kartierungen von 1996-1999, an der ca. 700(!) Kartierer beteiligt waren, mit Vergleichen zu den Kartierungen von 1979-1983.

 

Insgesamt wurden 2076 Messtischblatt-Quadranten (= TK-Viertel), je ca. 34 km², untersucht. Alle 241 Arten, die jemals in Bayern gebrütet haben, werden behandelt.

 

Im allgemeiner Teil (ein Viertel des Buches) gibt es neben den für einen Brutvogelatlas üblichen methodischen Kapiteln folgende sehr lesenswerte Themen: hochinteressante landesweite Auswertungen (z.B. nach Häufigkeits-, Arten-, Landschaftsgruppen oder beispielsweise betr. Klimaerwärmung, ferner informative Kartendarstellungen ökologischer Gilden), Wandel der Lebensräume und daraus resultierend auch der Brutvogelwelt, die Avifauna ausgewählter Naturräume, Vogelschutz, ….

 

Die Artdarstellungen machen drei Viertel des Buches aus. Auf jeweils einer gegenüberliegenden Doppelseite werden alle regelmäßig in Bayern brütende Arten (n = 187) nach folgendem Schema vorgestellt: Verbreitung, Lebensraum, Bestandentwicklung, Gefährdung und Schutz sowie Besonderheiten der Art. Dazu ein (vorrangig den Verkauf förderndes?) Farbfoto jeder Art, eine kleine Europa-Verbreitungskarte, ein innovatives Brutzeit-Diagramm und die ebenfalls mehrfarbige, übersichtliche Bayern-Verbreitungskarte (13 x 14 cm), ergänzt durch eine Kurzübersicht zu Rasterfrequenz, Brutbestand und gesetzlichem Schutz. Unregelmäßig in Bayern brütende Arten (n = 54) werden anschließend in kurzen Abhandlungen ohne Verbreitungskarte vorgestellt.

 

Der Vergleich mit der vorangegangenen Kartierung (1979-1983) ist sehr ernüchternd: Nur wenige Arten außer etlicher Neozoen haben zugenommen, wie z.B. der Schwarzstorch (von 2 auf 66 Raster!), die meisten haben abgenommen, teils sehr stark (z.B. Wiedehopf, Haubenlerche) oder sind ganz verschwunden (z.B. Rotkopfwürger). Dieser Atlas ist vorbildlich, uneingeschränkt zu empfehlen und auch überregional sehr wertvoll. Auch die Gestaltung und Verarbeitung sind gut, und dies zu einem annehmbaren Preis!

 

Jörg WITTENBERG

Jörg WITTENBERG