Bildinfo Geschlecht Federkleid
Datum Ort Fotograf |
adult
09.09.2008 Friedrichsmoor / Lewitz Hans-Hermann Harms |
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Status
sehr häufiger Brutvogel, häufiger Durchzügler, unregelmäßiger Wintergast
Brut:
Brutzeitfeststellungen und Brutverdacht liegen aus allen vier Jahren vor. Ein Brutnachweis liegt für die Kleientnahmestelle Krümse im Jahr 2015 mit 2 ausgeflogenen Jungvögeln vor. (V.DIERSCHKE) . Auch für die Pinnaumündung kann in diesem Jahr von einer Brut ausgegangen werden, da mehrmals adulte Individuen während der Brutzeit mit Beute im Schnabel fliegend.beobachtet wurden. (R. DILCHERT).
Die Schwerpunkte sonstiger Brutzeitbeobachtungen haben ihren Schwerpunkt im Bereich der Pinnaumündung, der Haseldorfer Binnenelbe, dem Bishorster Sand und Drommel an der Unterelbe. In den Monaten Mai/Juni wurden hier zumeist nur 1-3 Ind. registriert. Im Juli/August stieg die beobachtete Maximalzahl hier deutlich an (max. 8 bis 15 Ind., F. FRÖBEL, M. KANDOLF, R. DILCHERT u.a.), was auf Familienverbände und erfolgreiche Bruten entlang der Schilfgebiete schließen lassen könnte, wobei nachbrutzeitliches Umherstreife nicht ausgeschlossen werden kann.
Weitere Gebiete mit Nachweisen zur Brutzeit sind die Reit (F. Iser), Moorwerder/Spadenland (N. NETZLER), Pagensand (F. ALLMER) und die Kleientnahme Krümse (I. FAHNE). In diesen Gebieten erscheinen Brutvorkommen ebenfalls wahrscheinlich.
Zug:
Der Zuzug dieser unauffälligen Art erfolgt im Berichtsgebiet v.a. in den Monaten September bis Dezember. In diesem Zeitraum, mit dem Maximum jeweils im Oktober, gelangen die meisten Beobachtungen von Bartmeisen im Berichtszeitraum. Schwerpunkt der Verbreitung im September bis Dezember sind größere Schilfbeständen an Stillgewässern und der Elbe.
Maximale Truppstärke pro Gebiet im Berichtszeitraum ≥ 10 Ind.:
11.10.2014 | 39 Ind. | Öjendorfer See /HH | B.EGGERT |
12.10.2014 | 25 Ind. | Hetlinger Schanze/PI | NABU HASELDORF |
20.09.2014 | 23 Ind. | Pinnaumündung/PI | F.FRÖBEL |
30.10.2014 | 20 Ind. | Fährmannsander Elbwatt/PI | M.SOMMERFELD |
17.12.2014 | 20 Ind. | Laßrönne-Vorland/WL | V.DIERSCHKE |
27.09.2014 | 15 Ind. | Bishorster Sand/PI | F.FRÖBEL |
05.10.2013 | 13 Ind. | Kleientnahme Krümse/WL | V.DIERSCHKE |
19.10.2015 | 13 Ind. | NSG Die "Reit"/HH | V.REUFSTECK |
Mehrheitlich dürfte es sich bei großen Verbänden um umherstreifende Familien gehandelt haben, die sich teilweise zu größeren Trupps vereinen.
Aus dem Frühjahr liegen nur sehr wenige Einzel-Beobachtungen vor.
Winter:
Ab Ende Dezember fallen die Anzahlen beobachteter Ind. in allen Jahren stark ab und bleiben den Winter über gering, was zumindest teilweise vollständige Vereisung der Gewässer zurückzuführen sein kann.
Zahlenstärkste Trupps im Berichtszeitraum in den Wintermonaten Januar und Februar:
09.01.2015 | 10 Ind. | Fährmannsander Elbwatt/PI | G.FICK |
11.01.2015 | 5 Ind. | Pinnaumündung/PI | M.KRUSE |
02.02.2014 | 4 Ind. | Kleientnahme Krümse/WL | V.DIERSCHKE |
04.02.2014 | 4 Ind. | Kleientnahme Krümse/WL | V.DIERSCHKE |
17.01.2015 | 4 Ind. | Fährmannsander Elbwatt/PI | G.PIRZKALL |
Bearbeitung durch T. Stegmann und G. Fick
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Bestand insgesamt | 16 Reviere | Besiedelte TK4 | 4 (5%) |
Bestand in Hamburg | 2 Revier | Besiedelte km² in HH | 2 (0,3%) |
Dichte insgesamt | 0,01 Rev./km² | Trend | unverändert |
Dichte in Hamburg | 0,0 Rev./km² | Gefährdung | - |
Charakteristik
Die Bartmeise ist ein unauffälliger Bewohner großer Schilfgebiete.
Verbreitung
Die Art kommt regelmäßig nur in den großen Schilfgebieten um Pagensand, zwischen Krückau- und Pinnaumündung sowie in der Haseldorfer Marsch vor. Aus Hamburg liegen vereinzelte Nachweise von der Alten Süderelbe und vom Öjendorfer See vor.
Lebensraum
Besiedelt werden große Schilfgebiete, die sich an Flüssen oder Stillgewässern befinden. Das Tideröhricht wird besiedelt, obwohl das Nest meist dicht über dem Boden in Hochstauden oder verfilztem Altschilf angelegt wird.
Bestandstrend
Bartmeisen haben den Hamburger Raum erst in den späten 1960er Jahren von den Niederlanden aus besiedelt, erreichten in Hamburg Mitte der 1970er Jahre mit 3-5 RP ihr Bestandsmaximum und verschwanden nach dem Kältewinter 1978/79 wieder fast vollständig aus dem Berichtsgebiet (Garthe & Mitschke 1994). Bis spätestens Anfang der 1990er fand eine Erholung der Bestände auf das derzeitige Niveau statt.
Anmerkungen
Die Bartmeise streift im Winter weit umher und taucht dann auch in anderen Schilfgebieten des Elbtals auf.
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)
Die Bartmeise war in Hamburg schon immer nur ein seltener Brutvogel. Während der Kartierperiode waren Alte Süderelbe (1998 Brutnachweis), Reit und Öjendorfer Park (seit 1997 regelmäßig Brutzeitbeobachtungen) besetzt. Eine enge Bindung an größere Schilfgebiete schränkt das Vorkommen der Bartmeise in Hamburg stark ein. Bruthabitate müssen dabei eine flächige Ausdehnung haben, die uferbegleitenden Schilfstreifen im Tidebereich der Elbe z.B. auf Neßsand sagen ihr nicht zu. Größere Schilfflächen im Unterelberaum (Haseldorfer Marsch) werden trotz der im Tiderhythmus wechselnden Wasserstände regelmäßig angenommen. Ehemalige Brutplätze der Bartmeise in Hamburg liegen in der Reit und im Heuckenlock. Während sich das letztere Vorkommen nach dem Kältewinter 1978/79 nicht mehr bestätigen ließ, sind aus der Reit auch in den letzten Jahren Brutzeitnachweise bekannt. Hier ist mit einem jahrweisen Wiederauftreten jederzeit zu rechnen.