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Federkleid

 

 

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kein Geschlechtsdimorphismus

adult

 

 

14.07.2007

Carl-Zeiss-Station / Wedel

Hans-Hermann Harms


Jahresrhythmus des Sumpfrohrsängers in Hamburg  (R. Mulsow & L. Wieczorek, Juli 2023)
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

 

Beobachtungsauswertung 2012 - 2015

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Status
Sehr häufiger Brutvogel und Durchzügler

 

Brut
Der Brutbestand von 2.300 Rev. in Hamburg und 1.900 Rev. im Umland (MITSCHKE 2012) ist aktuell leicht abnehmend. Abnahmen im Stadtbereich stehen Zuwächse im Elbtal und in Feuchtgebieten der Geest mit Hochstaudenfluren gegenüber. Pagensand: 2012/30, 2013/21, 2014/17 und 2015/17 Rev. (Kartierung ALLMER). Stellmoorer Tunneltal: 49 Rev., Kartierung 2014 (MITSCHKE). Süderelbmoore: 2015/145 Rev.,Kartierung 2015 (MITSCHKE). Wedeler Marsch: 25 Rev., Kartierung 2015 (SOMMERFELD).

Beobachtungen mit direktem Brutbezug:

26.06.2014 Nest mit nichtflüggen Jungen, KEST Wedeler Marsch/PI M.Sommerfeld
27.06.2013 ein Jungvogel ausgeflogen, KEST Wedeler Marsch/PI F.Braun
27.07.2015 2 Ind. mit Futter, Billetal/RZ M.Fleischer

 

Zug
Der Heimzug begann nach Erstfängen 1984-1988 in der Reit (DINSE 1991) mit der zweiten Maidekade und endete Anfang Juni; das Maximum fiel in die 30. Pentade (26.05.-30.05.). Der Wegzug 2012-2015 begann Anfang Juni und erreichte sein Maximum, nach den Erstfängen in der Reit, in der 41. Pentade (20.07.-24.07.). In der Fangperiode 1974-1983 (BERTHOLD et al 1991) lag der Gipfel noch in der 43. Pentade (30.07.-03.08.) s. Abb. 1. Auch die Wegzug-Erstfangzahlen für Teich- und Sumpfrohrsänger an der Beringungsstation „Bunthaus“ 1981 (D. FLÜGGE) bestätigen noch einmal den späteren Gipfel, hier in der 44. Pentade (04.08.-08.08., s. Abb.2).

  

Erstbeobachtungen der Jahre 2012 bis 2015:

08.05.2012  1 Ind. Alsterniederung S Wakendorf II/SE   J.Berg 
30.04.2013  1 Ind. Pastorenberg/PI  ICHM 
07.05.2014  1 Ind. Gesang, Wilhelmsburg-Jacobsberg  A.Mitschke 
02.05.2015  1 Ind. Kleiner Brook/Reitbrook  S.Baumung 

 

Letztbeobachtungen der Jahre 2012 bis 2015:

24.09.2012  1 Ind. NSG „Die Reit“   C.Seyfert 
02.10.2013  1 Ind. wurde beringt, NSG „Die Reit“  Forschungsstation „Die Reit“
30.09.2014  1 Ind. wurde beringt, NSG „Die Reit“  Forschungsstation „Die Reit“
23.09.2015  2 Ind. Haseldorfer Marsch/PI  ICHM 

 

Der Median der Erstbeobachtungen für die Jahre 1966-1974 und 1987-2015 ist der 02.05. (Spanne: 20.04.-22.05.), der Median der Letztbeobachtungen der 18.09. (Spanne: 11.08.-24.10.). In den 38 Jahren verfrühten sich die Erstbeobachtungen nicht signifikant um 4,2 Tage. Die Verspätung der Letztbeobachtungen um 22,3 Tage ist signifikant. Die Auswertung von 354 Nestkarten (K. GÄRTNER) für die Jahre  1970 und 1972-1983 ergab eine Verfrühung des Legebeginns um 1,4 Tage, in dieser Zeit verfrühten sich die Erstbeobachtungen nicht signifikant um 2,4 Tage.

 

Literatur

BERTHOLD, P., FLIEGE, G., HEINE, G., QUERNER, U. & R. SCHLENKER (1991): Wegzug, Rastverhalten, Biometrie und Mauser von Kleinvögeln in Mitteleuropa.- Vogelwarte 36 (Sonderheft): 1-221.

DINSE, V. (1991): Über den Heimzug von Kleinvögeln in Hamburg. Eine Auswertung im Rahmen des Mettnau-Reit-Illmitz-Programms.-Hamburger avifaun. Beitr. 23: 1-125.

MITSCHKE, A. (2012): Atlas der Brutvögel in Hamburg und Umgebung. Hamburger avifaun. Beitr. 39: 1-228. 

Bearbeitung durch Ronald Mulsow


 

Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)

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Bestand insgesamt 4.200 Reviere Besiedelte TK4 78 (98%)
Bestand in Hamburg 2.300 Reviere Besiedelte km² in HH 374 (49%)
Dichte insgesamt 1,7 Rev./km² Trend stabil
Dichte in Hamburg 3,0 Rev./km² Gefährdung RL HH V


Charakteristik
Der Sumpfrohrsänger bewohnt v.a. Saumbiotope der Kulturlandschaft.

Verbreitung
Schwerpunkte des Vorkommens befinden sich im Elbtal von den Unterelbemarschen über das Alte Land und die Geestrandmoore, Wilhelmsburg, Neuland und die Vier- und Marschlande bis in die Winsener Marsch. Auf der Geest ist die Art ebenfalls weit verbreitet, erreicht aber nur im Duvenstedter Brook und im Stellmoorer Tunneltal bzw. auf dem Höltigbaum sowie südlich des Sachsenwaldes höhere Dichten. Der bebaute Teil der Stadt ist nicht besiedelt.

Lebensraum
Brutplätze befinden sich meist in Hochstaudenfluren an Saumbiotopen (Gräben, Wege, Wiesen- und Feldränder) bzw. auf Brachflächen, wobei Gewässernähe nicht erforderlich ist. Auch trockene Brachen auf Industrie- bzw. Hafenstandorten können besiedelt werden.

Bestandstrend
Während einige Brutplätze im Stadtgebiet durch Bebauung verloren gegangen sind (z.B. auf 38 km² Stadtkorridor: 1982/83 20 RP, 1997-2000 11 RP, 2007/08 8 RP, Mitschke 2009), haben sich die Bestände in weiten Teilen des Elbtals während der letzten 20 Jahre positiv entwickelt. Für das schleswigholsteinische Umland ergibt sich dagegen eine leichte Abnahme (1985-1994 1.600 RP, Berndt et al. 2002; 2004-2008 1.400 RP).

Anmerkungen
Die Art profitiert deutlich vom Vertragsnaturschutz im Hamburger Elbtal.

 


 

Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)

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Verbreitung und Bestand
Die Verbreitung des Sumpfrohrsängers in Hamburg ist stark auf das Elbtal konzentriert. 1.850 BP kommen hier vor, auf der Geest sind es nur 250 Paare. Dabei sind im Elbtal nur die stark industrialisierten Teile des Hafens sowie wenige Bereiche in den Vier- und Marschlanden unbesiedelt, während sich die Vorkommen auf der Geest am Stadtrand konzentrieren (v.a. Duvenstedter Brook und Umgebung 50 Paare, Stellmoorer Tunneltal und Höltigbaum 65 Paare). Im eigentlichen Stadtbereich tritt die Art nur vereinzelt auf: Volkspark, Eidelstedter Feldmark, Kollauniederung, Kollau/Niendorf, Horner Rennbahn, Bramfeld, Tonndorf (Wandse) und Farmsen (Kupferteich).
Insgesamt erreicht der Sumpfrohrsänger in Hamburg eine mittlere Dichte von 2,8 BP/100 ha und eine Rasterfrequenz von 48,5 %. Die Dichten pro km2 liegen 9x bei 20 Rev. und mehr, maximal wurden 30 Rev./100 ha in den Kirchwerder Wiesen bzw. 33 Rev./100 ha auf Spülfeldern in Moorburg ermittelt. Auf Probeflächen lagen die maximalen Siedlungsdichten bei 4,34 Rev./10 ha (PF 29,9 ha, Alte Süderelbe), 4,76 Rev./10 ha (PF 29,4 ha, Spülfelder Waltershof) bzw. 4,87 Rev./10 ha (PF 10,3 ha, Bostelbek).

Lebensraum
Der Sumpfrohrsänger ist Bewohner von Hochstaudenfluren und kommt auch gewässerunabhängig in geeigneten Vegetationsstrukturen vor. Große Bedeutung haben dabei Brennesselbestände, vor allem entlang des Grabennetzes im Elbtal, aber auch wegbegleitende Hochstaudensäume oder Brachen. Im Stadtbereich reichen sehr kleine Ruderalflächen aus, um einzelnen Paaren eine Ansiedlung zu erlauben (z.B. Kollau in Niendorf, verwilderte Grundstücke in Rissen). Der Flächenanspruch eines Paares liegt unter 0,3 ha (GNIELKA in SCHÖNBRODT & SPRETKE 1989). 

Bestandsentwicklung
Der Sumpfrohrsänger profitiert von der Nutzungsextensivierung und –aufgabe, vor allem im Süderelberaum. Hier hat in den 1990er Jahren eine deutliche Bestandszunahme stattgefunden. Alleine im Moorgürtel wurden 2000 auf 960 ha 123 Reviere ermittelt. Dagegen sind in den letzten Jahrzehnten im inneren Stadtbereich fast alle Vorkommen erloschen. Viele dieser städtischen Brutplätze existierten nur wenige Jahre, vor allem während größerer Baumaßnahmen (z.B. City Nord). Der Arealverlust seit 1960 summiert sich auf fast 20 % des ehemaligen Verbreitungsgebiets. 

 

 

Bestand mittlere Dichte Rasterfrequenz Besetzte Raster
2100 BP 2,8 BP/km² 48,5 % 370