Bildinfo Geschlecht Federkleid
Datum Ort Fotograf |
Männchen adult
26.04.2006 Boek / Mueritz Hans-Hermann Harms |
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Status
Häufiger Brutvogel und mittelhäufiger Durchzügler
Brut
Brutbestand: Hamburg 400 Rev., Umgebung (soweit noch Berichtsgebiet) 700 Rev.; stark abnehmend (Mitschke 2012). Besiedelt gern Laub- und Kiefernwälder mit viel Totholz (u.a. Klövensteen, Duvenstedter Brook). Boberger Niederung 15 Rev. (Kartierung 2012 G. Rastig). Die früheste Nestbaumeldung im Berichtszeitraum war am 12.05.2013 in Wulfsdorf/OD (T. Harder). Brütende Trauerschnäpper im Nistkasten wurden gemeldet am 22.5.2015, Wedel/PI (M. Sommerfeld). Gesang am Nistkasten: 12.05. und 24.06.2015, Ammersbek/OD (B. Koop). Die ersten nichtflüggen Jungvögel wurden am 26.05.2014 im Sandbargsmoor von zwei Altvögeln gefüttert (P. Apke). Die früheste Beobachtung von ausgeflogenen Jungvögeln stammt vom 16.06.2012 im Duvenstedter Brook, wo 3 flügge Juv. beobachtet wurden.(I. Poerschke).
Zug
Heimzug: Erste Beobachtungen ab Mitte April, der Durchzug ist Ende Mai abgeschlossen. Nach Erstfängen in der Reit (1984-1988) fällt der Mediantag auf den 09.05. (Männchen 07.05.; Weibchen 11.5.), das Maximum fällt in die 26. Pentade (06.05.-10.05.; n=51, Dinse 1991).
Wegzug: Nach den früheren Fangdaten in der Reit (1974-1983) beginnt der Wegzug schon Anfang Juli mit dem Maximum in der 39. Pentade (10.07-14.07.; n=148); einzelne Vögel werden bis Anfang September beobachtet (Berthold et al.,1991).
07.09.2015 | 1 Ind. | Hamburger Yachthafen Wedel/PI | A. Mitschke |
Erstbeobachtungen der betrachteten Jahre
14.04.2012 | 1 Ind. | Friedhof Öjendorf | H. Meyer |
15.04.2013 | 1 Ind. | Klövensteen | P. Apke |
15.04.2014 | 1 Ind. | Gesang, Siedlung Am Hagen/OD | S. Garthe |
17.04.2015 | 1 Ind. | Niendorfer Gehege | T. Rust |
Letztbeobachtungen der betrachteten Jahre
10.09.2012 | 1 Ind. | Hoisbüttel | P. Kellner |
29.09.2013 | 1 Ind. | Bahrenfeld/Ottensen | G. Teenck |
06.09.2014 | 1 Ind. | Spreehafen/Wilhelmsburg | I. Poerschke |
13.09.2015 | 1 Ind. | Ottensen | G. Teenck |
Der Median der Erstbeobachtungen für die Jahre 1964-1975 und 1989-2018 ist der 16.04. (Spanne: 28.03.-25.05.), der Median der Ankunft des 20. Individuums der 30.04. (21.04. 15.05.). Die Verfrühung der Erstbeobachtungen über die 42 Jahre beträgt lediglich 3 Tage; die der Ankunft des 20. Ind. 3,8 Tage. Trauerschnäpper ziehen im Herbst entlang der afrikanischen Küste, meiden also die Sahara. Mit dem ausgeprägtesten Schleifenzug aller Singvogelarten entgegen dem Uhrzeigersinn müssen sie im Frühjahr dagegen die Wüste, das Mittelmeer und die Alpen überqueren.
Der Median der Letztbeobachtungen ist der 12.09. (Spanne: 11.07.-23.10.).
Die meisten Beobachtungsmeldungen erfolgen, der Gesangsaktivität entsprechend, Anfang bis Mitte Mai (s. Abb.); Dismigration (Zerstreuungszug der Jungvögel) setzt Mitte Juni ein, der Wegzug findet vor allem im Juli statt.
Im Durchschnitt der 42 Jahre umfasst der Beobachtungszeitraum 148 Tage +/- 20 Tage (84-190).
Literatur
Berthold, P., G. Fliege, G. Heine, U. Querner & R. Schlenker (1991): Wegzug, Rastverhalten, Biometrie und Mauser von Kleinvögeln in Mitteleuropa. Vogelwarte, Sonderheft 36:1-221.
Dinse, V. (1991): Über den Heimzug von Kleinvögeln in Hamburg. Eine Auswertung im Rahmen des Mettnau-Reit-Illmitz-Programms. Hamburger avifaun. Beitr. 23: 1-125.
Mitschke, A. (2012): Atlas der Brutvögel in Hamburg und Umgebung. Hamburger avifaun. Beitr. 39: 1-228.
Bearbeitung durch Ronald Mulsow
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Bestand insgesamt | 1.100 Reviere | Besiedelte TK4 | 70 (88%) |
Bestand in Hamburg | 400 Revier | Besiedelte km² in HH | 175 (23%) |
Dichte insgesamt | 0,5 Rev./km² | Trend | abnehmend |
Dichte in Hamburg | 0,5 Rev./km² | Gefährdung | RL HH 3, NI V, SH 3 |
Charakteristik
Der Trauerschnäpper brütet im Hamburger Raum v.a. in Nistkästen.
Verbreitung
Die Verbreitung beschränkt sich weitgehend sich auf die Geest, während aus dem Elbtal nur bei reichem Nistkastenangebot (Pagensand, Dörfer der Vier- und Marschlande) Nachweise stammen. Höhere Dichten wurden in den Walddörfern mit dem Wohldorfer Wald sowie im Rüstjer Forst dokumentiert.
Lebensraum
Bevorzugt werden lockere Kiefernwälder besiedelt, daneben findet sich der Trauerschnäpper auch im totholzreichen Laubwald sowie in baumreicher, aufgelockert bebauter Gartenstadt. Bruten in Naturhöhlen sind die Ausnahme.
Bestandstrend
Der Trauerschnäpper hat sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts häufiger als Brutvogel auch in Gärten und Parks etabliert (Dietrich 1928). Inzwischen geht der Bestand seit Jahrzehnten stark zurück und die Art hat sich aus dem inneren Stadtgebiet weitgehend zurückgezogen (38 km² Stadtkorridor: 1982/83 28 RP, 1997-2000 7 RP, 2007/08 0 RP, Mitschke 2009). Auch für das schleswig-holsteinische Umland ist ein starker Bestandseinbruch dokumentiert (1985-1994 1.300 RP, Berndt et al. 2002; 2004-2008 600 RP). In den letzten zehn Jahren scheint sich der Rückgang in Hamburg noch beschleunigt zu haben.
Anmerkungen
Der Rückgang betrifft ganz Nordwesteuropa und wird mit klimatischen Ursachen in Verbindung gebracht.
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)
Verbreitung und Bestand
Der Trauerschnäpper brütet vor allem in den Waldgebieten der Peripherie: Klövensteen/Rissen (70 BP), Wohldorfer Wald/Duvenstedter Brook (70 BP), Volksdorfer Wald und Umgebung (34 BP) und Harburger Berge (75 BP). Im Stadtgebiet finden sich Vorkommen vor allem im Volkspark, Niendorfer Gehege und Ohlsdorfer Friedhof (zusammen 45 BP). Im Elbtal tritt der Trauerschnäpper nur ganz vereinzelt auf: Kirchdorf, Georgswerder, Rhee, Tatenberg, Ochsenwerder, Billwerder, Kirchwerder. Innenstadtnahe Vorkommen finden sich in Altona am Elbhang und im Stadtpark.
Insgesamt brüten in Hamburg 450 Paare des Trauerschnäppers, was einer mittleren Dichte von 0,6 BP/100 ha entspricht. Die Rasterfrequenz des Trauerschnäppers liegt bei 21,9 %. Pro km² wurden maximale Dichten von 10 BP (Ohlsdorfer Friedhof), 12 BP (Schnaakenmoor) bzw. 15 BP (Hausbruch, Rissen, Klövensteen) ermittelt, auf Probeflächen lagen mit Maximalwerte bei 2,76 BP/10 ha (PF 14,5 ha, Außenmühle) bzw. 3,14 BP/10 ha (PF 25,5 ha, Klövensteen).
Lebensraum
Die höchsten Dichten erreicht der Trauerschnäpper in Hamburg durchweg in Nadelwaldgebieten, wo die Bestände weitgehend vom Angebot künstlicher Nisthöhlen abhängig sind. Fehlen diese, kann sich die Art zumindest im Wirtschaftswald nicht mehr ansiedeln (z.B. Teile der Harburger Berge). Gerne werden lichte Kiefernwälder besiedelt. Innerhalb des bebauten Stadtgebietes ist der Trauerschnäpper weitgehend auf Grünanlagen beschränkt und bevorzugt hier insbesondere Friedhöfe. Diese können teilweise sehr klein sein (z.B. Kirchdorf). In der Gartenstadt tritt die Art dagegen nur sporadisch und offenbar vor allem in der Nachbarschaft dichter besiedelter Waldgebiete auf (Rissen, Walddörfer). In den Dörfern des Elbtals fehlt er dagegen im Alten Land komplett und in den Vier- und Marschlanden weitestgehend. Auch Kleingartenanlagen werden trotz großem Nistkastenangebot nicht besiedelt.
Bestandsentwicklung
Der Trauerschnäpper ist innerhalb der letzten Jahrzehnte im Stadtgebiet Hamburgs noch stärker zurückgegangen als der Grauschnäpper. Insgesamt hat die Art zwischen 1965 und 1995 knapp 35 % ihres ehemaligen Areals verloren, wobei sowohl Teile größerer Grünanlagen (Stadtpark, Ohlsdorfer Friedhof) als auch weite Bereiche der Gartenstadt betroffen waren. Bis 1955 war der Trauerschnäpper sogar Brutvogel des Alten Botanischen Gartens. Aber auch in einigen naturnahen Lebensräumen wie dem Heuckenlock fehlt die Art inzwischen.
Bestand | mittlere Dichte | Rasterfrequenz | Besetzte Raster |
450 BP | 0,6 BP/km² | 21,9 % | 167 |