Bildinfo Geschlecht Federkleid
Datum Ort Fotograf |
adult
12.12.2015 Junkernfeldsee Andreas Giesenberg |
Beobachtungsauswertung 2012 - 2015
Status
seltener Brutvogel, sehr häufiger Durchzügler und Wintergast
Brut
Nur vier Beobachtungen mit dem Brutzeitcode C (sicheres Brüten)
07.07.2013 | 1 ad. |
attackiert eine Sturmmöwe, die zuvor einen juv. auf der Rasenfläche geschlagen hat, Pionierinsel/STD
|
A.ZOURS |
07.07.2013 | 1 ad. | Füttert und hudert. Nest befindet sich in einem Walnusbaum, Altenwerder/HH | F. SCHAWALLER, T. DEMUTH |
04.05.2014 | 1 ad. | brütend, Estebrügge/STD | S. HEER |
03.06.2014 | 1 ad. | mit Futter für Juv. ; Königreich/STD | F. HARMS |
Hinzu kommen noch einige Meldungen mit dem Brutzeitcode B (wahrscheinliches Brüten), ebenfalls alle im Urstromtal der Elbe gelegen. Ausnahmen dazu bilden folgende Meldungen von der Geest:
03.06.2012 | 1 Paar | Harksheide/OD | B.EGGERT |
22.04.2013 | > 1 Ind. | Warnrufe, Binnenhortser Teich/OD | K.WESOLOWSKI |
22.04.2013 | 1 Ind. | Warnrufe, Glashütte,Corbek/OD | S.BAUMUNG |
11.05.2015 | 1 Ind. | Warnrufe, Langenhorn,Hummelsb./HH | O.KLOSE |
Zug/Rast:
Die Ergebnisse der herbstlichen Zugplanbeobachtungen am Hamburger Yachthafen/PI erbrachten im Jahr 2013 die höchste Saisonsumme seit dem Jahr 2001 (dort 24.640 Ind.).
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | |
Summe | 8.790 | 7.877 | 12.457 | 3.283 | 6.492 | 14.480 | 9.045 | 18.798 | 2.769 | 14.081 |
Beob.Std. | 204.25 | 192,25 | 198 | 179 | 171,5 | 156 | 167,25 | 194,75 | 200.25 | 202,25 |
Ind./h | 43 | 41 | 62,9 | 18,3 | 37,9 | 92,8 | 54,1 | 96,5 | 13,8 | 69,6 |
Die höchste Tagesumme aus dem Jahr 2013:
31.10.2013 8.457 Ind. dz-.-SW, 7:00-10:00 Hamburger Yachthafen/PI
U. Heise, A. Mitschke, M. Sommerfeld, T. Stegmann
Zur Zeit des Frühjahrszuges sind mitunter große Rastansammlungen zu beobachten:
05.04.2014 ca. 1.500 Ind. Klein-Hansdorf/OD I. POERSCHKE
Winter:
09.02.2012 3.515 Ind. Heimfeld/HH F. SCHAWALLER
„Schlafplatzbereich mit dichter, hoher Strauchschicht und einzelnen überstehenden Bäumen. Der östlich angrenzende, komplett eisfreie Graben wird von vielen Wacholderdrosseln noch zur "Abendtoilette" (Baden/Trinken) genutzt.“
10.03.2013 283 Ind. Nahrung suchend, Volkspark/HH A. DWENGER
Wie auch Misteldrosseln, nutzten Wacholderdrosseln die beheizten Rasenflächen am Volksparkstadion zur Nahrungssuche. An diesem Tag gab es in Hamburg mit 16 cm eine geschlossene Schneedecke. Die Rasenfläche selbst war schneefrei.
Als Besonderheit ist der Februar 2015 hervorzuheben. Aufgrund eines sehr guten Fruchtansatzes der Apfelbäume des Alten Landes wurden einige Plantagen nicht abgeerntet (Erntekosten > erzielbarer Apfelpreis). Diese reiche Nahrungsquelle wurde von großen Schwärmen von Wacholderdrosseln genutzt. Auch die großen Ansammlungen an einem Schlafplatz in Heimfeld/HH dürften hiermit in Zusammenhang stehen.
Zahlenstärkste Beobachtungen:
17.02.2015 | > 45.000 Ind. | Königreich, Klein Hove/STD | T.DEMUTH |
18.02.2015 | 21.600 Ind. | Königreich, Klein Hove/STD | T.DEMUTH, U. FORSTMANN |
14.02.2015 | 15.420 Ind. | Heimfeld, Meyers Park/HH, Schlafplatz | F.SCHAWALLER |
03.02.2015 | 5.820 Ind. | Heimfeld, Meyers Park/HH, Schlafplatz | F.SCHAWALLER |
08.02.2015 | 5.000 Ind. | Moorgürtel, Francoper Moor/HH | I. POERSCHKE |
Bearbeitung durch B.KONDZIELLA & G. FICK
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke 2012)
Bestand insgesamt | 190 Reviere | Besiedelte TK4 | 20 (25%) |
Bestand in Hamburg | 70 Reviere | Besiedelte km² in HH | 13 (2%) |
Dichte insgesamt | 0,08 Rev./km² | Trend | abnehmend |
Dichte in Hamburg | 0,09 Rev./km² | Gefährdung | RL SH 3 |
Charakteristik
Die Wacholderdrossel ist ein Koloniebrüter mit nur noch sporadischem Vorkommen im Hamburger Raum.
Verbreitung
Verbreitungsschwerpunkt ist die niedersächsische Elbmarsch mit dem Alten Land, wobei sich das Vorkommen in Hamburg bis nach Finkenwerder erstreckt. Außerhalb dieses geschlossenen Verbreitungsgebietes gelangen in den letzten Jahren nur noch Einzelnachweise in Waldenau, Halstenbek, bei Fleestedt, in der Oberalsterniederung, bei Glashütte, Bargteheide, im Stellmoorer Tunneltal, in Kirchwerder, Neuengamme und südlich des Sachsenwaldes.
Lebensraum
Bruten finden in Baumreihen oder Feldgehölzen in der offenen Kulturlandschaft statt, wobei die Nester im Hamburger Raum gern in Pappeln angelegt werden. Im Alten Land sind Bruten in den Obstbauflächen kaum noch möglich, weil die modernen Niederstammanlagen dafür ungeeignet sind.
Bestandstrend
Die Wacholderdrossel hat den Hamburger Raum erst ab 1966 besiedelt (Glutz von Blotzheim et al. 1988), erreichte ihr Bestandsmaximum in den 1980er Jahren und geht seitdem stark im Bestand zurück.
Anmerkungen
Die Art erreicht im Hamburger Raum ihre nördliche Verbreitungsgrenze in Deutschland, sodass Bestandsschwankungen arealgeografisch bedingt sind.
Auszug aus dem Brutvogelatlas (Mitschke & Baumung 2001)
Verbreitung und Bestand
Die Wacholderdrossel ist in ihrer Verbreitung in Hamburg fast gänzlich auf das Elbtal beschränkt und zeigt hier drei Schwerpunkte: Altes Land (170 BP), Neuland/Gut Moor (16 BP) und Vier- und Marschlande (16 BP, vor allem Ochsenwerder, Neuengamme). Auf der Geest wird nur im Westen Hamburgs die Rissen-Sülldorfer Feldmark (15 BP) besiedelt. Ein 1997 zwischen Anfang Mai und Anfang Juni beobachteter Vogel im innenstadtnahen Alsterpark wird als Nichtbrüter gewertet.
Der Gesamtbestand in Hamburg beträgt 225 BP, was einer mittleren Dichte von 0,3 BP/100 ha entspricht. Die Wacholderdrossel erreicht dabei eine Rasterfrequenz von 8,0 %. Die höchsten Dichten pro km2 liegen bei 16 BP (Neuenfelde, Cranz) und auf Probeflächen bei 2,86 BP/10 ha (PF 35,0 ha, Cranz) bzw. 2,19 BP/10 ha (PF 32,0 ha, Neuenfelde).
Lebensraum
Wacholderdrosseln brüten gerne gesellig in Baumreihen oder Feldgehölzen innerhalb der offenen Landschaft. Dabei wird feuchtes Grünland im Elbtal als Nahrungsfläche bevorzugt. Brutkolonien liegen vor allem im Alten Land oft in Pappelgehölzen. Der Anspruch an eine ausreichende Nesthöhe schränkt die Besiedlung der inzwischen weitgehend auf Niederstamm umgestellten Obstbauflächen ein. In Hochstammanlagen finden sich dagegen regelmäßig Brutkolonien. Eine größere Scheu gegenüber dem Menschen besteht nicht, wie mehrjährig besetzte Brutplätze im Dorf Sülldorf und den Obstmarschendörfer dokumentieren.
Bestandsentwicklung
Die Wacholderdrossel hat viele in den letzten dreißig Jahren besiedelte Brutgebiete in den letzten Jahren wieder aufgegeben. Dazu gehören auf der Geest im Hamburger Westen Iserbrook, Schnelsen oder das Elbufer bei Wittenbergen sowie in Bramfeld. Insbesondere in den letzten Jahren sind auch im Elbtal zahlreiche Vorkommen vor allem in den Vier- und Marschlanden erloschen. Nur in Ausnahmefällen ist die Ursache so eindeutig festzumachen wie auf der Elbinsel Neßsand, wo eine langjährig dokumentierte Kolonie Anfang der 1990er Jahre nach Ansiedlung des Habichts aufgegeben wurde.
Bestand | mittlere Dichte | Rasterfrequenz | Besetzte Raster |
225 BP | 0,3 BP/km² | 8,0 % | 61 |